Panzerkampfwagen IV
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zu Org. Abt. Nr. 34405/43 g.
Anlage 1 zu 546/438
Pz Offz b Chef Gen StdH
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Geheim
Wa Prüf 6 / Pz IId
76 g 1097 S
Bb.Nr. 9310 /43 g
Berlin,den 24. Mai 1943

Bericht
über den Beschuß der Schutzabdeckung ( Schürze ) mit verschiedenen Kalibern.

****** 30.6.43 **



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Bericht über Beschuß der Schutzabdeckung (Schürze) mit verschiedenen Kalibern

Voraufgegangene Versuche sind:
1.) Beschuß eines Pz.Kpfw.IV mit Schutzabdeckung mit russischer Panzeruüshse 14.5 mm in Kummersdorf am 20.2.43. Bb.Nr.2400/43 g.Az. 76 g 1014 Wa Prüf 6 IId.

2.) Erprobung von Schutzabdeckungen (Schürze) an ZW- und Panther I - Wanne Bb.Nr.4549/43 g.v.15.4.43 Az. 70 a 15.19 Wa Prüf 6/IIIb.

Beschußort: Kummersdorf, Hauptbatterie West, Beschußtag 14.5.43.

Versuchsleiter: Major (Ing.) Kaupsch, Schießleiter: T.K.V.Rat Dr.Wehnelt.

Teilnehmer:
Ing. Künkel    Wa Puüf 6/Pz IId
      Obering. Kunze   Firma Daimler-Benz

Versuchsgerät:
  Waffen: Russische Pz.Büchse Kaliber 14,5 mm
       5 cm Pak Ku. T. L/70
       7,5 cm FK 16 neuer Art

  Gerät: Wanne Pz.Kpfw.III mit Schutzabdeckung nach Formänderung 021 B 48679 Bild 1 aus 5 mm dickem Eisenblech in 600 mm Abstand vom 30 mm dicken Grundpanzer. Die beiden mittleren Felder waren durch Drahtgeflecht ersetzt. Das linke Geflecht hatte eine Maschenweite von 12 mm und eine Drahtstärke von 5 mm Ø. Das rechte Geflecht war aus 6 mm Ø Draht geflochten mit einer lichten Maschenweite von 13 mm.

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Bild 1

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Versuchszweck:
In Fortsetzung der voraufgegangenen Beschußversuche soll zusammenfassend festgestellt werden, wie sich Schutzabdeckungen aus Blech und aus Drahtgeflecht bei Beschuß mit Pz.Büchse, Pz.Granate, Spr.Granate mit und ohne Verzögerung verhalten, bzw. welche Wirkungen auf den Grundpanzer ausgeübt werden.

Versuchsdurchführung:
Der Seitenteil der Wanne wurde mit Auftreff 90° beschossen aus 100 m Entfernung.

A) Beschuß mit SmK Hbr aus der russischen Panzerbüchse Kaliber 14,5 mm.

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Bild 2


1. und 2. Treffer auf Schutzabdeckung (Bild 2 links)

Wirkung: In der 5 mm dicken Blechtafel glatter Durchachuß, auf dem 30 mm dicken Grundpanzer leichte Vertiefung (Bild 3 Mitte links, eingefaßt in Kreidekreis). Innen leichte Beule ohne Riß.

3. und 4. Treffer auf Geflechttafel (Bild 2 rechts Mitte).

Wirkung:
Bei Treffer 3 zwei Drähte gestreift, bei Treffer 4 ein Draht durchschossen, ein anderer gestreift. Auf Grundpanzer das gleiche Ergebnis wie bei Treffer 1 und 2. (Bild 3 rechts).


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5. Treffer:
  auf Geflecht 6 mm π (Bild 4 oben, im schwarzen Kreis).
  Wirkung: wie bei Treffer 1 und 2.

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Bild 3


  B) Beschuß mit 5 cm Pz.Gr. 39 aus Pak K u. T, L/70 verschossen

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  1. Treffer: Auf Blechschutzabdeckung (Bild 4 links, doppelt eingekr.)
  Wirkung: In 5 mm dicker Blechtafel und in 30 mm dickem Grundpanzer glatter Durchschuß in Keliberstärke.

  2. Treffer: Auf Geflecht 6 mm Ø (Bild 4, rechts)
  Wrikung: Geflecht und Grundpanzer glatt durchschossen.


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c) Beschuß mit 7,5 cm Spr.Gr. AZ mit Hülsenkatusche für FK 16 n.A. mit 2. Ladung verschossen aus 7.5 cm FK 16 n.A.

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Bild5


1. Treffer: Auf hintere Schutzabdeckung (Bild 5 links oben eingekreist, 3-fach).

  Wirkung: Die 5 mm dicke Blechtafel wurde glatt durchschossen und abgeworfen. Die Tafel ist weiterhin verwendbar. Auf dem Grundpanzer war keine Wirkung festzustellen.

2. Treffer: Auf Geflecht 6 mm Ø (Bild 6).

  Wirkung: Das Geflecht wurde zerstört und die Aufhängung für die Tafeln stark beschüdigt. Alle nicht getroffenen Tafeln wurden abgeworfen, blieben aber weiter brauchbar. Auf dem Grundpanzer zeigte sich keine Wirkung.

  Die Wirkung zwischen Treffer 1 und 2 ist so verschieden, weil der zweite Schuß zufällig den Auslegerarm für die Aufaängung der Tafel traf und wahrscheinlich so stark abgebremst wurde, daß das Geschoß sich in der Ebene der Schutzadekung zerlegte.


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Bild 6

D) Beschuß mit 7,5cm Spr.Gr. m.V. mit Hülsenkartusche für F.K. 16 n.A. mit zweiter Ladung verschossen aus 7,5 cm F.K. 16 n.A.

1. Treffer: auf hintere Schutzabdeckung (Bild 5 links unten 3fach eingekreist).

  Wirkung: Die Vorpanzerblechtafel wurde glatt durchschossenund abgeworfen, blieb aber weiter verwendbar. Auf dem Grundpanzer zeigte sich keine wirkung.

2. Treffer: auf Geflechttafel (Bild 5 rechts).

  Wirkung: Die Geflechttafel wurde glatt durchschossen und abgeworfen, blieb aber witer verwendbar. Auf dem Grundpanzer zeigte sich keinerlei Wrikung.

Zusammenfassung:
 Ein grundsätzlicher Unterschied zwisohen derSchutzabdeckung aus Blech und der aus Draht konnte nicht festgestellt werden. Beide schützen den 30 mm dicken Grundpanzer vor Durchschüssen mit der russischen Panzerbüchse und gegen Pz.Spr.Gr. 7,5 cm mit und ohne Verzögerung bei jeder Schußentfernung. Panzergranaten hingegen durohschlagen Schutzabdeckung und Grundpanzer. Es läßt sich nicht verhindern, daß eine Sprenggranate das getroffene Schutzblech abwirft, wenn es auch in den meisten Fällen verwendbar bleibt. Würde die Halterung so geändert und verstärkt, daß die Bleche nicht abgeworfen werden können, so ist mit deren Zerwendung von Drahtgeflecht 6 mm Ø anstelle von Eisenblech liegen in der etwa 50%igen Gewichtsersparnis und gegebenenfalls besseren Sichtmöglichkeiten für die Besatzungen. Ob die Industrie in der Lage wäre, Geflechte dieser Stärke in ausreichender Weise kurzfristig herzustellen, wird zur Zeit geklärt.

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    Verteiler:
1. Gen. St d H /Org Abt.

1.a Reichsminister f. Bew. u.Mun.
  z.Hd. Herrn Generalmaj. Hartmann

2. Pz.Kommison

3. Hauptausschuß "Panzer"
  Geschäftsführer Ing. Kutscha

4. General b. Ch H Rüst
  z.Hd. Herrn Oberst Thomale

5. Wa A Beauftragter f.d.Panzerprogramm
  z.Hd. Herrn General Philipps

6. A H A / Jn 6

7. Wa Stab Chefgruppe

8. Wa Prüf

9. Wa J Rü (WuG) Stab

10. Wa Prüf 6 Pz

11. Wa Prüf 6 Pz II

12. Wa Prüf 6 Pz IId

13. Pz.Truppenschule

14. Fa. Daimler-Benz A.G.
  z.Hd.Herrn Dir. Wunderlich, Bln- Marienfelde

15. Fa. Krupp AK,
  z.Hd. Herrn Dir. Dorn, Essen

16. Wa Prüf 6 Pz IId (zgl. Entwurf)

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